Staatssekretärin Susi Möbbeck
Susi Möbbeck,
Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration Sachsen-Anhalt
Grußwort zum Eröffnungsfest des TOLL e.V.
Sehr geehrter Herr Landtags-Vizepräsident,
sehr geehrte Abgeordnete,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
liebe Juliana Gombe,
liebe Engagierte und Gäste,

herzlichen Dank für die Möglichkeit, auf der Gründungsveranstaltung Ihres sympathischen Vereins „Toleranz lernen und leben“ – TOLL e.V. –  zu Ihnen und Euch sprechen zu dürfen.

Gestern hat die Bundesregierung ihren Bericht zum Stand der Deutschen Einheit veröffentlicht. Darin heißt es: „Ostdeutschland wird nur als weltoffene Region, in der sich alle dort lebenden Menschen zu Hause fühlen und am gesellschaftlichen Leben teilhaben, gute Entwicklungsperspektiven haben.“ Dem kann ich nur zustimmen. Wir brauchen Weltoffenheit und Vielfalt, um unser Land kulturell, sozial und wirtschaftlich weiter entwickeln zu können.

Sachsen-Anhalt hat allein seit 1990 rund 700.000 Menschen verloren. Wir brauchen also Menschen, die neu nach Sachsen-Anhalt kommen, um hier zu leben, zu lernen und zu arbeiten. Und angesichts dieser Zahlen sind rund 35.000 Geflüchtete die im letzten Jahr in Sachsen-Anhalt aufgenommen worden sind, ganz sicher keine Überforderung. Das bleibt auch richtig, obwohl es viele Menschen in Sachsen-Anhalt gibt, die sich überfordert fühlen, die Ängste und Abwehr entwickeln und die für rechte Hassparolen anfällig sind.

Ich bin fest davon überzeugt, dass es vor allem drei Faktoren sind, die uns helfen können Angst und Abwehr zu überwinden und den Hass zurückzudrängen:

  1. Unmittelbare menschliche Begegnung, die hilft Menschen als Menschen wahrzunehmen;
  2. Praktisch erfolgreiche Integration, die zeigt, dass das Zusammenleben gut gelingen kann;
  3. Verantwortungsvolles Reden und Handeln der Entscheidungsträger, also eine Haltung, die Hassparolen widersteht und klare Kante zeigt.

Kommen alle drei Punkte zusammen, werden wir die Herausforderung der Integration meistern. Wenn aus Schutzsuchenden Neubürger und Nachbarn werden, werden wir alle daraus einen Gewinn erzielen.

Meine Damen und Herren,

Bürgerschaftliches Engagement für Integration ist der Schlüssel, um Herausforderungen zu meistern und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu leben. Noch immer bin ich überwältigt von der spontanen wie auch organisierten Hilfsbereitschaft und Empathie, die bei der Erstaufnahme der Geflüchteten im letzten Jahr gezeigt wurde.Doch nicht nur mit Blick auf die Willkommens- auch mit Blick auf die Ankommenskultur bin ich beeindruckt von der Kraft und Energie der Zivilgesellschaft. Häufig ist die Zivilgesellschaft den Herausforderungen und auch Lösungen näher als staatliche Akteure. Über 31 Millionen Bürgerinnen und Bürger engagieren sich in Deutschland auf verschiedenste Art. Und dabei sind auch viele Zugewanderte.

Vereine und Verbände sind ein wichtiger Ort des Austauschs, um interkulturelle Vielfalt erlebbar zu machen. Auch wenn sich der im März gegründete Verein „Toleranz lernen und leben“ in eine Vereinslandschaft von mehr als 600.000 Vereinen einbettet, bin ich mir sicher: Sie werden nicht unter der Überschrift „Vereinsmeierei“ belächelt, sondern werden Ihr besonderes Engagement sichtbar machen. Dafür steht schon Ihre Vorsitzende ein.
Der Verein „Toleranz lernen und leben“ möchte sich einsetzen für Begegnungen zwischen Menschen mit und ohne  Migrationsgeschichte, getreu dem Motto der diesjährigen Interkulturellen Woche: „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“.

Für Sichtbarkeit und Freude wird die Vereinsvorsitzende sorgen: Seit vielen Jahren ist Juliana Luisa Gombe in der Flüchtlings- und Integrationsarbeit tätig. Für ihr langjähriges, konsequentes und völkerverbindendes Engagement wurde sie als Botschafterin für Demokratie und Toleranz sowie mit vielen Preisen wie die Goldene Henne und unserem bescheidenen Integrationspreis geehrt. Wer Juliana kennen darf oder auch nur Gelegenheit hat, sie zu erleben, weiß: Vielfalt schafft Lebensfreude!

Ich möchte Ihnen für Ihr Engagement danken und weiterhin alles Gute wünschen!


Grußworte zum TOLL- Eröffnungsfest am 22. September im Puppentheater Magdeburg